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Heterozygotie und Genomischer Inzuchtkoeffizient

Heterozygotie

Der Heterozygotiegrad (HE) misst den Anteil ausgewählter Genorte Ihres Tieres, an denen das Genom heterozygot ist. Dies bedeutet, dass es an vielen Genorten zwei verschiedene, sogenannte Allele trägt. „Heterozygot„ bedeutet, dass die zwei Allele eines Genorts unterschiedlich sind. Im Gegensatz dazu bedeutet "homozygot", dass die beiden Allele gleich sind. Der Heterozygotiegrad alleine ist als Vielfaltswert nicht ausreichend für eine fundierte Einschätzung des Inzuchtstatus Ihres Tieres, kann jedoch einen signifikanten Verlust an genetischer Diversität anzeigen.

Genomischer Inzuchtkoeffizient

Der genomische Inzuchtkoeffizient (GIK) gibt an, welcher Anteil des Genoms durch Verwandtschaft der Elterntiere bei einem Nachkommen identisch ist. Anders als die Heterozygotie, die nur den Anteil heterozygoter Gene beschreibt, ermöglicht der genomische Inzuchtkoeffizient gezielt die Identifizierung von Genbereichen mit Verlusten von Erbinformation. Je höher der Inzuchtkoeffizient, desto mehr Gene stammen von gleichen Verwandten in der Ahnenreihe.

Früher wurde der Inzuchtkoeffizient anhand von Ahnentafeln geschätzt. Dabei werden jedoch Inzuchtevents, die vor den evaluierten Generationen stattfanden, vernachlässigt. generatio bestimmt den tatsächlichen Inzuchtstand eines Tieres anhand genomischer Informationen, die aus der Auswertung eines SNP-Arrays gewonnen werden. Dabei wird genomweit die Variabilität eines Tieres innerhalb seiner Art abgefragt und der Inzuchtgrad kann inklusive der Hintergrundinzucht (die zum Beispiel durch Rassen- oder Ökotypbildung entsteht) angegeben werden. Dieser Wert wird als genomischer Inzuchtkoeffizient bezeichnet. Dadurch ist es auch möglich, den genetischen Inzuchtstatus eines Tieres zu bestimmen, ohne genauere Kenntnisse über die Verwandtschaft der Elterntiere oder anderer Ahnen zu haben. 

Genomischer Inzuchtkoeffizient bei Dromedaren

Genomischer Inzuchtkoeffizient bei Hunden

Bitte beachten Sie: Hohe GIK-Werte bei Einzeltieren stellen keinen Zuchtausschluss dar und mindern auch nicht ihren Zuchtwert. Allerdings ist es wichtig, für diese Tiere einen Zuchtpartner zu finden, der für diese ingezüchteten Bereiche im Genom komplementäre Genvarianten besitzt, um die genetische Variabilität der Nachkommen zu erhöhen. So kann langfristig der Verlust von Genmaterial in der Population und die daraus resultierende Inzuchtdepression verhindert werden.

Test und Ergebnisse

Heterozygotie und Genomischer Inzuchtkoeffizient werden bei unserer Testung der Inzucht&Fitness erfasst. Die Ergebnisse werden in der Tierakte angezeigt, sobald die Ergebnisse zur Verfügung stehen. Sie sind unter dem Menüpunkt Genetische Vielfalt zu finden:

GIK und HE in der Tierakte

  1. Der Heterozygotiegrad wird als prozentualer Wert abgebildet.
  2. Der genomische Inzuchtkoeffizient wird ebenfalls als Prozentwert innerhalb eines farbigen Balkens angezeigt. Die Farbe und Länge des Balkens geben Aufschluss über den Grad der Inzucht. Ein grüner Balken deutet auf einen geringen Wert hin, während ein roter Balken auf einen höheren Wert hinweist. Die Werte reichen von 0 bis 50, da Werte über 50% nicht erwartet werden. Eine gestrichelte Linie zeigt den aktuellen Inzuchtwert der gesamten Population an.
  3. Der graue Rahmen in diesem Diagramm zeigt die Position meines Tieres im Vergleich zu anderen Tieren in der Population. In diesem Beispiel befindet sich mein Tier mit einem Wert von 9,5% im zweiten Balken, der Tiere mit ähnlichen Werten (5-10%) repräsentiert. Die farbige Zahl über dem Balken gibt an, dass  7,25% aller Tiere in der Population ebenfalls Werte zwischen 5% und 10% haben. Im benachbarten Balken, der Werte von 10-15% abbildet, befinden sich 17,39% aller Tiere in der Population.
  4. Die Auswahlmöglichkeiten auf der linken Seite ermöglichen es, mein Tier im Vergleich zu anderen Populationen anzuzeigen. Meine Tiere zeigt mein Tier im Vergleich zu meinen anderen Tieren gleicher Rasse, und die Auswahl eines DNA-Programms zeigt mein Tier im Vergleich zu Tieren dieser Gruppe.