Genomischer Inzuchtkoeffizient (GIK)
Information des Genomischen Inzuchtkoeffizienten
Der genomische Inzuchtkoeffizient spiegelt direkt die Wahrscheinlichkeit wieder, dass aufgrund von Inzucht Erbanlagen in reinerbigem Zustand vorliegen.
Dies gilt sowohl für Erbanlagen zu erwünschten Leistungsparameter und rasse-spezifischen Merkmalen, als auch für die Vererbung schädlicher, rezessive Erbanlagen.
Je höher der GIK-Wert, desto größer die Inzucht und umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass auch seltene schädliche, rezessive Erbanlagen reinerbig zusammenkommen und ihre Wirkung entfalten können.
Der GIK-Wert selbst gibt dazu einen Rückschluss in welchem theoretischen Verwandtschaftsverhältnis die Elterntiere des untersuchten Tieres zueinander gestanden hätten, sofern diese Elterntiere selbst nicht aus einer Inzuchtpaarung hervorgegangen wären.
Beispiele:
GIK des untersuchten Tieres: | 12,5% | 25% | |
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Verhältnis der Elterntiere des untersuchten Tieres: | wie Halbgeschwister-Paarung | wie Vollgeschwisterpaarung wie Eltern-Kind-Paarung |
Rassehunde weisen durchgehend mittlere GIK-Werte um die 20 % auf. Einzelne Rassen können auch weit darüber liegen.
Damit kommt zum Ausdruck, dass die einzelnen Rassen durch Inzucht etabliert worden sind und dann fortlaufend die rassetypischen Merkmale durch fortgesetzte Inzucht gefestigt wurden.
GIK und genomische Heterozygotie
Sowohl der genomische Inzuchtkoeffizient als auch die genomische Heterozygotie sind Bausteine zur Beurteilung der genetischen Vielfalt und Gesundheit, bieten jedoch unterschiedliche Informationen, die sich gegenseitig ergänzen und jeweils eigene Vorteile bieten.
Der Wert der Heterozygotie zeigt die allgemeine genetische Vielfalt des untersuchten Individuums, misst jedoch nicht explizit dessen Inzuchtgrad und damit dessen Risiko für das Wirksamwerden schädlicher rezessiver Allele.
Der GIK zusammen mit den ROH-Profilen ist die Basis zum Aufbau von Zuchtstrategien zur Verhinderung von Inzucht bei definierten Paarung oder deren Reduzierung in einer Population mit bereits bestehenden bedrohlichem Ausmaß an Inzucht.