Inzucht und Vielfalt
Übersicht
Inzucht entsteht, wenn verwandte Tiere miteinander verpaart werden.
Je nach verwandtschaftlicher Nähe der Elterntiere steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass Nachkommen identische Genabschnitte von beiden Eltern erben. Das kann genutzt werden, um erwünschte Merkmale zu festigen, führt jedoch zwangsläufig immer auch zu einer Verringerung der genetischen Vielfalt.
Je geringer diese Vielfalt ist, desto geringer ist (auf Populationsebene) die Anpassungsfähigkeit (Fitness) gegenüber Umweltveränderungen und desto höher ist das Risiko für Erbkrankheiten, verminderte Fruchtbarkeit und eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten.
Durch eine Genomuntersuchung bei Generatio lässt sich das tatsächliche Ausmaß der Inzucht und Vielfalt präzise beurteilen (Analyse nach Tierarten)
Der Befund hilft beim Einzeltier unspezifische Erkrankungen besser beurteilen zu können und ist in der Zucht ein wertvolles Werkzeug, um Paarungen gezielt zu planen. Eine konsequente, langfristige Anwendung der Genombefunde ist die Methode der Wahl, um robuste Linien aufzubauen und der Gefahr einer Inzuchtdepression entgegenzusteuern (Genombasierte Paarungsplanung).
Genomische Analyse zu Inzucht und Vielfalt
Für den Test „Inzucht und Vielfalt“ wird die DNA des Tieres mithilfe sogenannter SNP-Arrays ('SNP-Chips') untersucht. Diese ‘Chips’ enthalten viele zehntausend genetische Marker. Der Abstand der einzelnen Marker im Genom bedingt die Auflösungsgenauigkeit (resolution power) des verwendeten SNP-Chips. Je näher die Marker beieinander liegen, desto besser die Auflösung und desto zuverlässiger ist das Gesamtgenom repräsentiert.
Welcher Chip eingesetzt werden kann, ergibt sich aus der untersuchten Tierart und dem jeweiligen mittleren Ausmaß der Inzucht. Siehe: Analyse nach Tierarten
Komponenten der Analyse
Lokalisation der Inzucht (ROH)
DNA-Abschnitte, die in Folge von Inzucht gleich sind, zeigen sich als ausgedehnte Bereiche (RUNs) von (of) Reinerbigkeit (Homozygosity).
Details finden Sie im zugehörigen Lexikonbeitrag: ROH
sowie in unseren Beispielseiten, ROH und ROH-Profile
Ausmaß der Inzucht (GIK)
Der genomische Inzuchtkoeffizient (GIK) ergibt sich aus der Summe aller ROH-Abschnitte.
Details finden Sie im zugehörigen Lexikonbeitrag: GIK
sowie unter: Genomischer Inzuchtkoeffizient
Berechnung der Heterozygotie (HE)
Der genomische Heterozygotiewert (HE) ist das Maß für die im untersuchten Tier gegebene genetische Vielfalt/Fitness
Details finden Sie im zugehörigen Lexikonbeitrag: Link zu HE
sowie unter: Genomische Heterozygotie
Nur Untersuchungen, die alle drei oben beschriebenen Komponenten abdecken, können für wissenschaftlich basierte Paarungsbewertungen zur Inzuchtvermeidung und für die vollständige Charakterisierung der tatsächlichen Inzuchtlage eines Tieres herangezogen werden.
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