Zuchtplanung
Pferde, die eine oder mehrere Varianten der Muskel-Integritäts-Myopathie (MIM) tragen, müssen nicht automatisch von der Zucht ausgeschlossen werden! Das automatische Ausschließen von Trägertieren kann auch vorteilhafte Eigenschaften eliminieren und die genetische Vielfalt innerhalb einer Population erheblich reduzieren. Vielmehr geht es darum, bewusst und verantwortungsvoll zu planen, um die Gesundheit der Nachkommen zu fördern und gleichzeitig die genetische Vielfalt zu erhalten. Dies kann mit Hilfe der Integration von genetischen Informationen in die Zuchtplanung erfolgen.
Muskel-Integritäts-Myopathie wird autosomal semi-dominant vererbt. Bereits eine Variante kann das Risiko der Pferde Symptome von MIM zu zeigen, erhöhen.
Pferde mit 2 oder noch mehr Varianten zeigen oft stärkere Symptome, und einen schweren Krankheitsverlauf und einen früheren Ausbruch der Symptome.
MIM Ergebnisse:
n/n: Das Pferd ist negativ, es wird keinen Defekt an Nachkommen vererben
n/P: Ein Allel ist betroffen, das zweite Allel ist normal. Die Genvariante wird zu 50% an die Nachkommen weitergegeben
P/P: beide Allele sind betroffen. Die Genvariante wird zu 100 % an die Nachkommen weitergegeben
Wie kann mit betroffenen Pferden gezüchtet werden?
✔ Symptomfreie Pferde mit Varianten können gezielt zur Zucht eingesetzt werden, wenn der Zuchtpartner auf alle Varianten normal getestet ist. Auch wenn er dieselben Varianten zeigt und ebenfalls Symptomfrei ist, kann er zur Zucht verwendet werden. Zu beachten ist, dass viele Pferde erst im Training symptomatisch werden. Reine Zuchtpferde sind oft nicht symptomatisch.
✔ Wenn beide Elterntiere Varianten tragen, sollten möglichst unterschiedliche Varianten kombiniert werden. So kann das Risiko für homozygote Nachkommen reduziert werden.
✔ Die Zucht mit homozygoten Tieren (P/P)** sollte eingeschränkt werden, da sie die Variante zwangsläufig weitervererben.
✔ Die Px-Variante wird aktuell nicht als entscheidender Faktor bei der Zucht betrachtet. Die Auswirkungen der Px-Variante sind noch unklar. Aus diesem Grund empfiehlt EquiSeq, die Px-Variante bei Zuchtentscheidungen nicht zu berücksichtigen. Es scheint, dass die Px-Variante ein größeres Problem darstellt, wenn sie in Kombination mit anderen Varianten gefunden wird. Beispielsweise hat ein Pferd mit der Veranlagung n/P2 normalerweise weniger schwere Symptome als ein Pferd mit n/P2 und n/Px.
Wichtig: Pferde, die bereits starke klinische Symptome zeigen, sollten aus Tierschutzgründen nicht zur Zucht eingesetzt werden.
➡ Das Ziel ist eine nachhaltige Zucht, bei der die Häufigkeit der Varianten schrittweise reduziert wird – ohne wertvolle Merkmale oder die genetische Vielfalt zu gefährden. Mit gezielter Anpaarung und der Nutzung von genetischen Informationen kann eine gesunde Zucht erfolgen!