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Cystinurie Typ IA (Cys1A Labrador Retriever)

Die Cystinurie Typ 1A ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Nieren bestimmte Aminosäuren nicht aufnehmen können. Ein Überschuss an schwer löslichem Cystin führt zu einer vermehrten Harnsteinbildung. Die Harnsteine können zu einem Verschluss der Harnwege und letztendlich zu einer Blasenentzündung führen.

Die Krankheit kommt beim Labrador Retriever vor und wird durch eine Mutation, den Verlust (Deletion) eines Basenpaares (c.350delG), im SLC3A1 Gen verursacht. Sie wird autosomal-rezessiv vererbt.

 

 

Symptome

  • Vermehrte Harnsteinbildung
  • Verschluss der Harnwege
  • Blasenentzündung
  • Blut im Harn
  • Nierenkoliken
  • Nierenversagen

Allgemeine Information

  • Die Cystinurie Typ 1-A ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Aminosäurentransport gestört ist bzw. die Nieren bestimmte Aminosäuren nicht aufnehmen können.
  • Im Harn steigt die Konzentration der Aminosäuren Cystin, Ornithin, Lysin und Arginin ('COLA'-Aminosäuren).
  • Ein Überschuss an schwer löslichem Cystin führt zu einer vermehrten Harnsteinbildung.
  • Aufgrund der unterschiedlichen Anatomie von männlichen und weiblichen Tieren, ist die Wahrscheinlichkeit einer Cystinurie bei männlichen Hunden größer.

Betroffene Rassen

Labrador Retriever

Beteiligtes Gen | DNA-Test

Es handelt sich um eine Deletion eines einzelnen Basenpaares (c.350delG) im Exon 1 des SLC3A1 Gens.

 

 

Genotyp

Erbgang: autosomal-rezessiv

→ Die Krankheit tritt nur auf, wenn beide Allele des Gens von der Mutation betroffen sind (cys1a/cys1a). Hunde, die nur ein Allel mit der auslösenden Mutation haben (N/cys1a), sind klinisch gesunde Trägertiere.

 

Genotypen:

 

N/N = genetisch normal

Der Hund besitzt keine Anlagen für den Cys1A und kann diese somit nicht an die Nachkommen weitergeben.

 

N/cys1a = ein Träger

Der Hund ist ein klinisch gesunder Träger. Die Variation wird zu 50% an die Nachkommen weitergegeben, welche ebenfalls Träger sind.

 

cys1a/cys1a = betroffen

Die Variation wird zu 100% an die Nachkommen weitergegeben. Die Nachkommen sind Träger oder betroffen.

Empfehlungen für die Zucht

  • Trägertiere können mit normalen Tieren verpaart werden (N/cys1a x N/N). Bevor die Nachkommen in der Zucht eingesetzt werden, sollte getestet werden, ob diese normal oder Trägertiere sind.
  • Die Verpaarung von zwei Trägertieren (N/cys1a x N/cys1a) sollte vermieden werden, da eine Wahrscheinlichkeit von 25% besteht, dass die Nachkommen betroffen sind.
  • Betroffene Tiere (cys1a/cys1a) sollten von der Zucht ausgeschlossen werden.

Literatur

Brons, A.K., Henthorn, P.S., Raj, K., Fitzgerald, C.A., Liu, J., Sewell, A.C., Giger, U.: SLC3A1 and SLC7A9 mutations in autosomal recessive or dominant canine cystinuria: a new classification system. J Vet Intern Med 27:1400-8, 2013. Pubmed reference: 24001348. DOI: 10.1111/jvim.12176.

 

Weitere Informationen sind auf der Webseite Online Mendelian Inheritance in Animals verfügbar.

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