Tigerschecken-Komplex | Leopard-Komplex (Nachtblindheit Pferd)
Der Tigerscheckenkomplex führt zu großflächiger Weißfärbung an der Hüftregion oder dem ganzen Körper mit pigmentierten Flecken („Leopard-Spots“).
Es gibt eine enorme Vielfalt der Musterausprägung: Variabler Weißanteil, variable Pigmentierung der Flecken, Flecken mit und ohne Saum etc.. Dies ist häufig mit weiteren charakteristischen Merkmalen wie weiße Streifen an den Hufen, oft sichtbare unpigmentierte Lederhaut, gesprenkelte Pigmentierung an Anal-/Genitalregion und Maulbereich sowie Stichelhaarigkeit (Varnish) verbunden.
Durch die Pattern-1-Mutation kann der Weißanteil bei Tigerschecken stark beeinflusst werden.
Der Tigerschecken-Komplex wird mit Kongenitaler Stationärer Nachtblindheit (CSNB) in Verbindung gebracht, wenn zwei Kopien der Mutation (LP/LP) vorhanden sind.
Allgemeine Informationen
- Der Tigerscheckenkomplex führt zu großflächiger Weißfärbung an der Hüftregion oder dem ganzen Körper mit pigmentierten Flecken („Leopard-Spots“).
- Enorme Vielfalt der Musterausprägung: Variabler Weißanteil, variable Pigmentierung der Flecken, Flecken mit und ohne Saum etc., die genaue Genetik der Muster(verteilung) ist noch nicht vollständig verstanden.
- Durch die Pattern-1-Mutation kann der Weißanteil bei Tigerschecken stark beeinflusst werden.
- Weißgeborene/Few Spot: Extremer Weißanteil, nur wenige farbige Spots. (meistens LP/LP + PATN1)
- Volltiger/Full Leopard: Farbige Punkte auf dem ansonst weißen Körper. (oft LP/n, LP/LP + PATN1)
- Schabrackentiger/Blanket: Variabel ausgeprägte weiße "Decke" über Hüfte und Rücken mit farbigen Spots. (oft LP/n, LP/LP ohne PATN1)
- Schneeflockentiger/Snowflake: Farbiger Körper mit kleinen weißen Punkten. (LP/n ?)
- Stichelhaarig/Varnish Roan: Farbiger Körper mit weißen Stichelhaaren, die mit dem Alter zunehmen können. (LP/n ?)
- Einfarbig geboren/Solid: Einfarbiges Pferd, meistens mit sichtbaren Merkmalen wie unpigmentierter Lederhaut und gesprenkelter Pigmentierung am Maulbereich. (LP/n ?)
- Häufig finden sich weitere charakteristische Merkmale: Weiße Streifen an den Hufen, oft sichtbare unpigmentierte Lederhaut, gesprenkelte Pigmentierung an Anal-/Genitalregion und Maulbereich, Stichelhaarigkeit (Varnish).
- Die Rassen Appaloosa, Knabstrupper und Pony of the Americas sind bekannt für ihre Tigerscheckung, aber auch bei anderen Rassen kommt diese vor.
Assoziierte Krankheit
Kongenitale Stationäre Nachtblindheit (CSNB)
Tigerschecken-Komplex wird mit CSNB (eng.: Congenital stationary night blindness) in Verbindung gebracht, wenn zwei Kopien der Mutation (LP/LP) vorhanden sind.
Betroffene Pferde sind meistens nachtblind, können also in der Dämmerung und Dunkelheit nicht sehen.
Beteiligtes Gen
Lokus Informationen: LP-Lokus
Dieser Test zeigt die Insertion im TRPM1 Gen.
Genotyp und Laborbefund
Erbgang: unvollständig autosomal-dominant
→ Unvollständig bedeutet, dass Tiere mit nur einer Kopie (LP/n) einen weniger ausgeprägten Phänotypen aufweisen, als Tiere mit zwei mutierten Allelen (LP/LP).
Genotypen:
n/n = Kein Tigerschecken-Komplex
Das Pferd zeigt keine Scheckung.
LP/n = Eine Kopie der LP-Variante
Tigerschecken-Muster, stark variabel in der Ausprägung (z.B. gestreifte Hufe, Decke, Stichelhaarigkeit (Varnish), Schneeflocken etc.).
LP/LP = Zwei Kopien der LP-Variante
Höherer Weißanteil mit weniger „Leopard-Spots“. Außerdem leidet das Pferd an der angeborenen stationären Nachblindheit (CSNB).
→ Auch andere Gene können die Ausprägung des Musters beeinflussen. Bekannt ist die Pattern-1-Mutation, die den Weißanteil bei Tigerschecken stark beeinflussen kann.
Aussehen
Literatur
Bellone, R.R., Holl, H., Setaluri, V., Devi, S., Maddodi, N., Archer, S., Sandmeyer, L., Ludwig, A., Foerster, D., Pruvost, M., Reissmann, M., Bortfeldt, R., Adelson, D.L., Lim, S.L., Nelson, J., Haase, B., Engensteiner, M., Leeb, T., Forsyth, G., Mienaltowski, M.J., Mahadevan, P., Hofreiter, M., Paijmans, J.L., Gonzalez-Fortes, G., Grahn, B., Brooks, S.A.: Evidence for a retroviral insertion in TRPM1 as the cause of congenital stationary night blindness and leopard complex spotting in the horse. PLoS One 8:e78280, 2013. Pubmed reference: 24167615. Doi: 10.1371/journal.pone.0078280.
Weitere Informationen sind auf der Webseite: Online Mendelian Inheritance in Animals verfügbar.