Cerebelläre Abiotrophie (CA Pferd)
Cerebelläre Abiotrophie (CA) beschreibt eine Ataxie beim Pferd durch das Absterben von bewegungssteuernden Nervenzellen. Betroffene Tiere zeigen Gleichgewichts-, Koordinations-, und Bewegungsstörungen, welche eine hohe Verletzungsgefahr für Tier und Reiter darstellen. Die Tiere leiden je nach Schweregrad sehr unter dieser Krankheit, weshalb häufig über eine Euthanasie nachgedacht wird.
Die Krankheit kommt bei Arabern und verwandten Rassen vor und wird autosomal-rezessiv vererbt.
DNA-Test: verfügbar im Shop
Symptome
- Gleichgewichts-/Koordinationsstörungen
- Schwanken des Kopfes
- Gelegentliches Umfallen/Stolpern
- Schwierigkeiten beim Aufstehen
- Breitbeiniges Stehen
- Unpräzise Bewegungen
Allgemeine Information
- Ausgelöst durch Degeneration von Purkinje-Zellen im Kleinhirn, beginnend innerhalb der ersten Lebenswochen.
- Unterschiedliche Schweregrade können die Diagnose erschweren.
- Verletzungsgefahr für Tier und Reiter, daher nicht im Reitsport einsetzbar.
- Häufig Euthanasie, um Leiden zu vermeiden.
- Die CA-auslösende Mutation kommt sowohl in Arabischen Pferden, als auch in verwandten Arten vor. Aufgrund der vielseitigen Nutzung von Arabern auch in anderen Rassen, wird empfohlen, dass Reitponys und andere leichte Reitpferderassen getestet werden.
Ab Januar 2019 müssen alle aktiven Zuchthengste der Deutschen Reitponys auf CA getestet werden.
Beteiligtes Gen | DNA-Test
Dieser Mutationstest zeigt die Veränderung eines einzelnen Basenpaares im Exon 4 des TOE1 Gens.
Test im Shop
Genotyp und Laborbefund
Erbgang: autosomal-rezessiv
→ Die Krankheit tritt nur auf, wenn beide Allele des Gens von der Mutation betroffen sind (ca/ca). Pferde, die nur ein Allel mit der auslösenden Mutation haben (N/ca) sind klinisch gesunde Trägertiere.
Genotyp
N/N = genetisch normal
Das Pferd besitzt keine Anlagen für CA und kann diese somit nicht an die Nachkommen weitergeben.
N/ca = ein Träger
Das Pferd ist klinisch gesund. Die auslösende Mutation wird zu 50% an die Nachkommen weitergegeben.
ca/ca = betroffen
Lebt das Pferd lange genug, um sich fortzupflanzen, wird die auslösende Mutation zu 100% an die Nachkommen weitergegeben.
Empfehlungen für die Zucht
- Trägertiere können mit genetisch normalen Tieren verpaart werden (N/ca x N/N). Bevor die Nachkommen in der Zucht eingesetzt werden, sollte getestet werden, ob diese genetisch normal oder Trägertiere sind.
- Die Verpaarung von zwei Trägertieren (N/ca x N/ca) sollte vermieden werden, da eine Wahrscheinlichkeit von 25% besteht, dass die Nachkommen betroffen sind.
- Betroffene Tiere (ca/ca) sollten von der Zucht ausgeschlossen werden.
Literatur
Brault, L.S., Cooper, C.A., Famula, T.R., Murray, J.D. and Penedo, M.C.T. (2010) Mapping of equine cerebellar abiotrophy to ECA2 and identification of a potential causative mutation affecting expression of MUTYH. Genomics doi: 10.1016/j.ygeno.2010.11.006.
Weitere Informationen sind auf der Webseite: Online Mendelian Inheritance in Animals verfügbar.